Ein Bericht für eine Akademie
von Franz Kafka
Eine Art Alaska
von Harald Pinter
Über die Sprache
Über die Frage, woher kommt die menschliche Sprache, streiten sich seit den alten Griechen die Gelehrten. Denn auch die Sprache fällt in den Bereich des sogenannten Universalienstreits. Ich versuche es hier, in aller Kürze und Einfachheit, zu erklären.
Wer streitet hier mit wem? Nehmen wir als Beispiel das Wort „Baum“.
Auf der einen Seite stehen die sogenannten Realisten, die behaupten, daß Worte rein zufällige Codes, Verabredungen sind und keine tiefere Bedeutung haben. Der Begriff „Baum“ wäre also mit seinen Konsonanten und Vokalen b a u m rein zufällig entstanden und hätte sich so etabliert. Die Sprache wäre also ein rein menschliches Konstrukt.
Die Gegenseite, die sogenannten Nominalisten streiten das ab. Sie sagen, daß Worte immer auch das Wesen einer Sache begreifen und wiedergeben. Das beinhaltet, wieder am Beispiel b a u m , daß hier alle notwendigen Laute gebraucht werden , um „dem Baum“ in seiner ganzen Tiefe, seinem Wesen nach, einen Namen zu geben, der jeder weltlichen Macht übergeordnet ist.
Seinen Höhepunkt fand dieser Streit im Mittelalter. Sieger waren und blieben bisher die Realisten mit der Entstehung der Naturwissenschaften (Materie). Sie prägen seither unsere Wissenschaft, die Bildung und unser Weltbild. Zum Nachteil aller alten, immateriellen Wissenschaften wie Astrologie, Naturheilkunde und andere Geisteswissenschaften.